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Scherber Hörproben aus der Zweiten
Martin Scherber, etwa 1969 im Gespräch - vor dem Unfall - also etwa 15 Jahre nach der Darstellung der 'Zweiten'.
(GNU Free Documentation License 1.2; siehe Impressum).

Die Zweite Sinfonie in f-moll (Große Metamorphosensymphonie) entstand 1951-52 und wurde 1957 in Lüneburg vom Niedersächsischen Sinfonie-Orchester Hannover unter der Leitung von Fred Thürmer uraufgeführt.

 

Die vorliegende Aufnahme spielte das Russian Philharmonic Orchestra Moscow 2002 unter der Stabführung von Samuel Friedmann ein.

 

Diese Sinfonie  ist im April 2010 im Digipak mit einem Begleitheft in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache erschienen. Sie kann über die folgende Bestellseite geordert werden.

 

Aus ihr sind einige Ausschnitte in der hier dargebotenen Hörprobe zu vernehmen (Überfahren des Bildes mit der Maus, ca. 11,5 min, 10,5 MB, mp3; MediaPlayer. Beim wiederholten Überfahren springt die Aufnahme immer wieder an den Anfang...Ein Abbruch geschieht durch  Verlassen des Bildes mit der Maus. Wenn die Sinfonieausschnitte schon als Ganzes heruntergeladen wurden können sie gespeichert und beliebig oft wiederholt werden).

 

Auch in der Dokumentation 'Aus dem Musikzimmer'  (siehe links im Inhaltsverzeichnis bzw. in der Sitemap) befindet sich eine Klavierfassung der II. Symphonie - der Klavierauszug wird gespielt vom Komponisten und Willi Held.

 

Die Partitur der Zweiten kann nach Absprache zur Einsicht ausgeliehen werden. Verwenden Sie bitte für eine Anfrage das links in der Seitenübersicht bei 'Ausleihmöglichkeit' eingestellte Kontaktformular.

Was ist Metamorphosenmusik?

 

Metamorphosensinfonik ist komplexe Wandlungsmusik. In ihr pulsiert reines Leben. Darum kann man auch rechtmäßigerweise von organischer Musik sprechen. Sie wird nicht konstruiert. Sie 'organisiert' sich aus dem Zusammengehen der gestärkten Bewußtseinskräfte des Komponisten und seinen Wahrnehmungen  in der Ursprungssphäre der Musik. Damit können ganz neue Aufgangskräfte in der Musikevolution zur Wirksamkeit kommen und die Zukunft der Musik sicher stellen.  

 

Musik-Metamorphosen erwachsen aus dem Unhörbaren - der Quellsphäre der Musik - und konzentrieren  sich allmählich zu einem Themenkeim. Dieser beherrscht dann die ganze sinfonische Entwicklung. Aus dieser Einheit erwachsen alle Differenzierungen, jedes weitere Motiv, jede Disharmonie, jede Konsonanz. Denn trotz der Vielheit der sich eröffnenden musikalischen Wege bleibt der Inhalt des Themas stets anwesend, immer produktiv,  weiterschreitend, ewig zielstrebig - immer auf dem Weg, Anfang und Ende tatsächlich und potentiell in sich tragend... Das 'Ganze' beherrscht die 'Teile' und letztere leben aus dem ersteren.

 

Sätze, wie in der klassischen Sinfonie, kann es nicht mehr geben, wohl aber Glieder. Die historischen Satzcharaktere gehen sich durchdringend in das Ganze über. Sie sind formale und erlebnismäßige Vorläufer der Metamorphosen-Sinfonik.

Daraus folgt, dass hier kein kontrapunktisches, kein lineares oder sich additiv vernetzendes, kompositorisches, also zusammensetzendes Bewußtsein, welches auf zu verarbeitende  'gute Einfälle' oder 'faszinierende Anregungen' warten muss oder über Computerprogramme abgewickelt wird, sondern ein alles gleichzeitig umfassendes, durchdringendes und bewegliches Bewußtsein - ein sich in den Quellsphären der Musik frei bewegendes  'Erlebnisbewußtsein'  - tätig ist. Dieses handhabt die äußerlichen musikalischen Parameter  als bewirkte Ausdrucksweisen lebendiger Zusammenhänge, verwebt sie miteinander und läßt sie so zu einem  hörbaren musikalischen Organismus heranreifen. Auch die zur Darbietung nötigen alten und neuen Instrumente mit ihren spezifischen Charakteren gehen aus diesem Erlebnisbewußtsein hervor.

 

Metamorphosenmusik geht über Modulations- und Variationsmusik, über kombinatorische, serielle, aleatorische, über computergenerierte, sowie traditionell aus dem musikalischen Instinkt- oder Empfindungsleben heraus geschaffene Musik hinaus, obwohl sie Elemente dieser Kompositionsweisen in sich trägt, weil sie durch strenge Schulung aus bewußt gewordenen Lebensprozessen und umfassenderen Schöpfungstätigkeiten  gewonnen wird. Es gibt folglich keine Konstruktionen, keine Sensationen oder Sentimentalitäten etc.. (siehe auch in der Dokumentation: Martin Scherber  'Von Urquellen').

 

Der Tonkünstler ordnet Disharmonisches und Konsonantisches zeitgerecht in den Musikstrom ein, läßt beides zur Geltung kommen, wo es angemessen ist, und löst, wenn nötig, sentimental ausufernde Konsonantik, brutal und zerstörerisch sich breit machende Disharmonik letztlich im Harmonischen der Musik auf. Er beherrscht das Ganze, denn er lebt in ihm und dieses gibt den Gliedern ihren Sinn, ihre Tiefe, ihre seelische Berührungskraft. Disharmonien, läßt er als Anregungen, Weckimpulse, Auszukämpfendes oder über Zwischenglieder notwendiges Gegensätzliche - Konsonanzen als Ruhe-, Festigungs-, lebendige Erhaltungs- und Regenartionsphasen gelten. Eine hypertrophiernde Emanzipation der Disharmonien oder anderer einzelner musikalischer Elemente, eine Musik ohne Herz und Zentrum, kann es hier nicht geben. 

 

Es wirken - und das macht die Beurteilung der Metamorphosenmusik erst einmal nicht leicht - viele historische musikalische Elementarprozesse in ihr. Das Neue lebt im 'Wie' der Durchführungen - wie Scherber auch immer wieder betonte, denn Metamorphosensinfonien sind 'Durchführungssinfonien'. Feine Variationen des sich Wiederholenden und die besondere Art des Einsatzes der disharmonischen und konsonantischen Elemente bewirkt, dass das musikalische Bewußtsein sich auf der Wanderschaft erlebt. Die dabei aufkommende Frage "wozu?" und "wohin?" muß durch Lebenserfahrung erspürt und letztlich individuell gelöst werden... Sie ist eben offene, eigentlich nur anregende Musik und kann nicht zuende sein, wenn sie endet ...

 

Metamorphosen-Musik ist absolute Musik. Sie hat unmittelbar mit dem menschlichen Leben und seinen Entwicklungsmöglichkeiten in der grossen Welt, in welche der Mensch mit seinen Erkenntnisbemühungen, Taten, Freuden und Leiden eingebettet ist, zu tun. Äußerliche Programme liegen ihr jedoch nicht zugrunde. Das hat seine Gründe in der Art der inneren Erlebnisse. Metamorphosenmusik ist in ihrer Absolutheit also weder wurzellos noch abstrakt, sondern sie erwächst aus den aktuellen, tiefen Lebensbedürfnissen der Menschen in ihrer Zeit, welche der Komponist in sich aufleben lässt.

 

Die Metamorphosenmusik steht, trotz der schriftlichen Fixierung, der echten musikalischen Improvisation nahe. Sie stellt in der Regel einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamterleben des Komponisten dar, der nicht nur eine starke Konzentration auf dem Wege zu ihr, sondern auch bei der Umkehrung in die sinnlich fass- und hörbare Realisation herbeiführen muß, damit sie tatsächlich für ein Auditorium präsentiert werden kann. Scherber nannte die Methode zur Metamorphosenmusik zu kommen: 'Über-Kreuz-Erleben'. Zu ihm gehören also die Wege zu den unhörbaren Quellen der Musik und zurück zu gehen. Ohne eine besondere Schulung ist da nichts zu machen.  Da hat das schriftliche und vorgetragene Werk von Rudolf Steiner  (1861-1925) dem Autor der Metamorphosensinfonien sehr geholfen.

 

Die Klavierimprovisation gehörte beispielsweise zu den besonderen Fähigkeiten des Nürnberger Komponisten Martin Scherber. Ein Können, welches durch den spirituellen Anschluß an die Sphären des Lebens, an die tieferen Quellen der Musik überhaupt, seine Wirksamkeit entfaltet.

 

Nicht umsonst waren alle großen Komponisten wie Ludwig van Beethoven oder Anton Bruckner  und  auch so manche Interpreten begnadete Improvisatoren, weil sie sich seelisch frei entweder spontan beim Spielen  in die Quellregionen der Musik hineinspüren, oder als Komponist bei ihren schriftlich ausgearbeiteten Werken aus diesen heraus - eben authentisch - komponieren konnten.

 

 

    "It is not that the soul loves music.

     The soul is music.

      Everything unmusical destroys the soul."

                                                                                   Martin Scherber

 

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